Praxis & Medizin
Weniger Infekte im Winter: Vitamin D stärkt Kinderabwehr
In den nördlichen Breitengraden kommt es im Winter aufgrund geringer Sonnenexposition häufig zu einem Vitamin-D-Mangel. Da dieser mit einem erhöhten Risiko für Atemwegsinfekte in Verbindung gebracht wird, untersuchte eine dänische Studie, ob eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin D Kinder im Winter vor akuten Atemwegserkrankungen (ARTI) schützen kann.
Methoden
Die Ergebnisse stammen aus einer sekundären Analyse einer doppelblinden, randomisierten Interventionsstudie, die ursprünglich den Einfluss von Vitamin D und unterschiedlicher Eiweißzufuhr aus Milchprodukten auf Wachstum und Gesundheit von Kindern untersuchte. Zwischen August und Oktober 2019 wurden in Kopenhagen (55° nördlicher Breite) 200 gesunde Kinder im Alter von 6 bis 8 Jahren rekrutiert und über einen Zeitraum von 24 Wochen entweder mit 20 µg Vitamin D3 pro Tag oder einem Placebo versorgt. Die Eltern berichteten alle vier Wochen über Erkrankungen ihrer Kinder.
Ergebnisse
Von 189 Kindern lagen vollständige Daten zu Atemwegsinfekten vor. Bei den Kindern der Vitamin-D-Gruppe stieg der durchschnittliche Vitamin-D-Spiegel im Serum leicht an, während er in der Placebogruppe deutlich sank. Entscheidend war jedoch der gesundheitliche Nutzen: Kinder mit Vitamin-D-Supplementierung erlebten im Schnitt 17 % weniger Krankheitstage aufgrund von Atemwegsinfekten als jene in der Kontrollgruppe. Noch deutlicher war der Effekt bei fieberhaften Infekten – hier reduzierte sich die Anzahl der Krankheitstage sogar um 43 %.
Fazit
Die tägliche Einnahme von Vitamin D während der sonnenarmen Monate führte zu einer signifikanten Verringerung der Erkrankungstage durch Atemwegsinfekte bei Schulkindern. Diese Ergebnisse unterstützen eine generelle Empfehlung zur Vitamin-D-Supplementierung in nördlichen Breitengraden während der Wintermonate – insbesondere zur Stärkung der Abwehrkräfte im Kindesalter.
Hinweis zum Versorgungszustand von Vitamin D (Nationale Verzehrsstudie II 2008)
In der Altersgruppe ab dem 19. LJ. erreichen über die normale Ernährung 0 % der Frauen und Männer die Zufuhr-Empfehlung, weshalb den am schlechtesten Versorgten circa 19,2 µg Vitamin D fehlen. (DGE-Empfehlung: 20 µg/Tag)
Clerico JW, Thams L, Stounbjerg NG, Hauger H, Damsgaard CT, Mølgaard C.
Effects of vitamin D supplementation on acute respiratory tract infections in 6-8-year-old children: a randomized clinical trial.
Eur J Nutr. 5/2025; 64(4): 170.