Immer mehr Menschen unterziehen sich einem kosmetischen Eingriff, um ihr Äußeres gemäß ihres Schönheitsideals zu verändern. In immer mehr Fällen liegt keine medizinische Veranlassung für entprechende Schönheits-Operationen vor. Zudem können gesundheitliche Komplikationen mit den Eingriffen verbunden sein.
Vor diesem Hintergrund ist die Hinterfragung der eigentlichen Motivation der betreffenden Patienten besonders wichtig, um individuell auch aus medizinischer Sicht mit einem passenden Rat für die richtige Entscheidung zur Seite zu stehen.
Nicht selten ist der zunehmende gesellschaftliche und soziale Druck ausschlaggebend, wenn sich Menschen für eine Schönheitsoperation entscheiden. Um unangenehme Folgen, auch für die Psyche der Betroffenen zu vermeiden, sollte jeder Chirurg insbesondere die psychologischen Ursachen für den Wunsch nach einer entprechenden Operation herausfinden.
Im Rahmen einer Studie wurden 385 Männer und Frauen im durchschnittlichen Alter von etwa 31 Jahren, die sich ohne eine medizinische Notwendigkeit im Gesicht kosmetisch operieren ließen, befragt, welche Gründe sie zur Operation bewegten. Bei den Studienteilnehmern handelte es sich um Menschen im Iran. Dass die Studienergebnisse eventuell nicht direkt auch auf andere Kulturen übertragbar sind, muss somit berücksichtigt werden. Etwas mehr als die Hälfte der Studienteilnehmer war unverheiratet.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Argument „Ich möchte schön sein“ bei den psychologischen Gründen für eine OP bei 88,6 % der Befragten im Vordergrund stand. Es folgten weitere Argumente wie „zufriedener mit dem Körper sein“ und „das Selbstbewusstsein verbessern“. Oftmals wurde aber auch das Argument benannt, dass man „besessen sei von der Schönheit des Gesichts“.
Auf die Frage nach den sozialen Gründen für eine Schönheits-Operation gaben die meisten Teilnehmer an, dass sie sich eine „bessere soziale Stellung“ sowie „bessere soziale Beziehungen“ erhofften. Eine OP mit dem Ziel einer besseren Eheführung wurde noch von 31,7 %, aber von den wenigsten Teilnehmern genannt.
Es zeigte sich bei der Auswertung, dass für die Studienteilnehmer die psychologischen Gründe etwas gewichtiger waren als die sozialen.
Babadi, H. et al.
Investigating Psychosocial Causes of the Tendency for Facial Cosmetic Surgery.
Aesthetic Plast Surg.
8/2018